Sonntag, 18. Mai 2014

Integrität und Kommunikation

Auszug aus Jürgen Zirbik: Sie können das - Kommunikation mit GMV -- Wie Sie mit gesundem Menschenverstand überzeugen, Friendship Verlag, Nürnberg 2013


Kommunikation und Integrität
Integrität [1], also Unbescholtenheit und Verlässlichkeit, kommt gut an. Klar, denn es gibt sie offensichtlich nicht allzu häufig. Alles, was selten ist, ist wertvoll (Gesetz der Verknappung). Integrität war wohl schon immer eher dünn gesät unter den Menschenkindern. Die menschliche Geschichte lässt es jedenfalls vermuten. Besser ist es nicht geworden und wir erfahren heute über die Medien häufiger von der integritätsfreien Welt, als das in früheren Zeiten der Fall war. Aus Politik (z. B. Korruption), Wirtschaft (Betrug), Sport (Doping) und Unterhaltung (Drogen) erfahren wir viel über die „falschen Fünfziger“. Menschen, die anders handeln, als sie es vorgeben.

Für die Medien gilt „Bad news are good news“, weil sich alle darauf stürzen. Wir sehen gerne, wenn ein Berühmter oder Wichtiger auf die „Schnauze fällt“, erst recht, wenn er eine zu große hatte. Das Gegenteil ist medial gesehen nicht so spannend, denn es bedient den Voyeurismus nicht, dem wir alle unterliegen. Integrität macht verlässlich und schafft Kontinuität und Einschätzbarkeit, deshalb ist sie für das Zusammenleben und die Kommunikation so wertvoll und für die Medien langweilig.

Fehlende Integrität kann auch durch Persönlichkeits- und Kommunikationstechniken, wie Rhetorik oder Körpersprachetraining, nicht wettgemacht werden.
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Führungs-Kommunikation: Oft bitter 

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„Ja, da hat unser Chef wieder eine schöne Rede gehalten. Das kann er wirklich gut. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie sind unser wichtigstes Gut, hat er gesagt. Komisch, dass letzten Monat wieder zehn Leute gekündigt haben. Ohne sie, unsere Mitarbeiter, ist das Unternehmen nichts, hat er gesagt. Komisch, dass sich das ganz anders anfühlt, wenn wir reihenweise und vor versammelter Mannschaft zusammengestaucht werden – meistens für Mist, der ganz woanders gebaut worden ist. ...“

So oder so ähnlich habe ich schon viele Mitarbeiter in kleinen und großen Unternehmen sprechen hören. Auch mittlere und untere Führungskräfte befinden sich oft in dieser Verfassung. Weil Aussagen und Hochglanzbroschüren-Botschaften nicht mit dem täglichen Erleben übereinstimmen. Weil auch Chefs sich in ihrer Not – oder weil sie einfach unfähig sind – zu nicht ernst gemeinter Schönfärbe-Kommunikation hinreißen lassen. Noch mal zum Mitschreiben: Integrität ist eine wichtige Voraussetzung für Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Dahinter steckt ein gelebtes und gutes Wertesystem, das den Charakter eines Menschen ebenso wie den eines Unternehmens ausmacht.
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Integrität: Denken, Sagen, Tun 

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 „Persönliche Integrität ist die fortwährend aufrechterhaltene Übereinstimmung des persönlichen Wertesystems mit dem eigenen Handeln. (...) Ein integerer Mensch lebt in dem Bewusstsein, dass sich seine persönlichen Überzeugungen, Maßstäbe und Wertvorstellungen in seinem Verhalten ausdrücken. Persönliche Integrität ist als Treue zu sich selbst umschrieben worden. Das Gegenteil von integer ist korrumpierbar, also sich in seinem Verhalten nicht von inneren Werten und Prinzipien, sondern von äußeren Drohungen und Verlockungen leiten zu lassen.“[i]

Integere Menschen haben eine hohe Übereinstimmung zwischen Denken, Sagen und Tun. Über allem liegen Prinzipien und Werte. Allgemeingültige Prinzipien können mit der einfachen Frage „Was ist richtig?“ zutage gefördert werden. Werte ermitteln Sie mit der Frage „Was ist dem Menschen oder dem Unternehmen wichtig?“
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 "Es ist besser, sich mit zuverlässigen Feinden zu umgeben als mit unzuverlässigen Freunden." John Steinbeck  

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 [1] Synonyme: Anständigkeit, Ehrlichkeit, Makellosigkeit, Rechtschaffenheit, Redlichkeit, Unbescholtenheit, Unbestechlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit
[i] Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Integrit%C3%A4t_(Ethik)

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