Sonntag, 9. Dezember 2012

Kommunikation: Sie können das

Jeder kann gut kommunizieren. Kleine Kinder, Babys beherrschen das ganz in ihrem Sinne perfekt. Wenn sie etwas wollen, bekommen sie es. Und sie wissen immer sehr genau was in Ihrer Umgebung gerade los ist. Nochmals das Beispiel mit dem „Gedankenlesen“. Nach dem Psychoanalytiker Michael Moskowitz ist uns das nötige Wissen dazu angeboren und kommt uns leider recht schnell abhanden. Mit zunehmendem Alter irren wir uns zunehmen, wie die Botschaften unseres Gegenübers zu deuten sind. Wir verlieren einfach das Vertrauen in unsere Interpretationsfähigkeiten.


Wir verlieren unseren Kommunikations-Instinkt


Im Laufe unserer Kindheit und Jugend werden wir immer häufiger gemaßregelt, in Korsetts gesteckt, mit Glaubenssätzen vollgepackt, ausgebremst und zu Recht gewiesen. Das Wort, dass wir bis zum 20sten Lebensjahr am häufigsten hören ist „Nein“. Die Botschaft, die viele von uns am häufigsten zu hören bekommen, ist „das kannst du nicht“ oder „das geht nicht“ – in Selbstgesprächen geht das weiter. Das Resultat sind Leute, die meinen, keine guten Gespräche führen zu können, nicht gut anzukommen, auf keinen Fall vor mehreren Menschen sprechen zu können und überhaupt ... was für ein Unsinn. Nahezu jeder kann das und vieles mehr - GMV. 

Wir sind Kommunikations-Tiere


Ein weiteres Phänomen, das uns allen gemeinsam ist. Wir sind in der Lage „Gedanken zu lesen“, da uns auch das von der Evolution mitgegeben worden ist, wie der Psychoanalytiker Moskowitz postuliert. 

„Das Bewusstsein anderer zu lesen liegt in unserer Natur. Obwohl wir oftmals nicht bewusst darüber nachdenken, lesen wir jeden Tag die Gedanken anderer.“[i] 

Wenn Ihr Partner etwas von Ihnen will, versuchen Sie seine Motive zu ergründen, wenn Sie ein Auto überholen, versuchen Sie heraus zu finden, was der andere Fahrer denkt. Der Fachbegriff dafür ist die „Theorie of Mind“ (ToM). Damit können wir umgehen, denn es ist uns sozusagen angeboren damit gut klar zu kommen.

Folge: Gute Kommunikation basiert auf dem Wissen darüber, wie wir Menschen „ticken“ und auf überschaubaren Regeln und Prinzipien.(siehe auch: Jürgen Zirbik: "So ticken wir")

Wir sind Geschichten-Erzähler, schon immer


 Sie erhalten in diesem Buch (Kommunikation mit GMV - erscheint Anfang 2013) nützliches Wissen – „News, you can use“, wie die Amerikaner so schön sagen – Sie bekommen auch viele Beispiele und Geschichten aus dem wahren Leben. Das macht es einfacher, das was Sie hier mitnehmen, umsetzen und anwenden zu können. Außerdem macht es einfach mehr Spaß Geschichten zu lesen, als abstraktes Zeugs. Schon alleine deshalb, weil Geschichten zeigen, was im Alltag wie funktioniert. Metaphern (Vergleiche) und Bilder öffnen die Türen zum Gehirn ganz weit. Unser Gehirn liebt Bilder und Geschichten.

Folge: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Erich Kästner 

Beispiel: Das Gedicht

Bitte lesen Sie das folgende Gedicht dreimal durch und versuchen Sie es dann wiederzugeben (Profis unter Ihnen kennen das schon):

Ein Zweibein sitzt auf einem Dreibein und isst ein Einbein
Da komm ein Vierbein und nimmt dem Zweibein das Einbein weg
Daraufhin nimmt das Zweibein das Dreibein und schlägt das Vierbein

Nun, haben Sie es wiedergeben können? Nicht wirklich? Na gut. Jetzt kommt die gehirngerechte Methode. Auf die folgende Art werden Sie das Gedicht nie mehr vergessen. Machen Sie aus dem Gedicht eine Geschichte. 

Was könnte hier passieren?

Ein Zweibein (Mensch) sitzt auf einem Dreibein (Hocker) und ißt ein Einbein (Hähnchenschlegel). Da kommt ein Vierbein (Hund) und nimmt dem Zweibein (Mensch) das Einbein (Hähnchenschlegel) weg. Daraufhin nimmt das Zweibein (Mensch) das Dreibein (Hocker) und schlägt das Vierbein (Hund)

Spielen Sie das Gedicht mit der Geschichte verknüpft nun dreimal durch. Stellen Sie sich zum abstrakten Begriff (Zweibein, Dreinbein) immer das Bild aus der Geschichte vor (Mensch, Hocker). Nach kurzem Durchspielen werden Sie das Ursprungsgedicht mit den abstrakten Zahlenbegriffen fehlerfrei wiedergeben können. Und das Beste: Sie werden es nie mehr vergessen. Hier sind einfach abstrakte Begriffe mit konkreten Bildern, hier ist die linke (rational) mit der rechten Gehirnhälfte (kreativ) verknüpft worden (was nach neuen Erkenntnissen der Hirnforschung so nicht exakt aufrechterhalten werden kann, vereinfacht betrachtet jedoch als Erklärung ausreichen soll).[ii]


[i] Michael Moskowitz: Gedanken lesen, Pando, 2008, S.17
[ii] Anatomisch gesehen existieren zwar zwei Hirnhälften und diese weisen auch einige Unterschiede im Hinblick auf funktionelle Aspekte auf, d.h., einige Sprachzentren sind in der linken Hirnhälfte lokalisiert, was allerdings nicht bedeutet, dass diese nun der "Sitz menschlicher Ratio" wäre und die rechte Seite der Platz der menschlichen Gefühle. Was die Emotionen anbelangt, befindet sich das limbische System mitten im Gehirn, insofern ist in diesem Fall die Aufteilung – Emotion rechts, analytisches Denken links – so schon anatomisch nicht haltbar. Die Aufteilung von Emotion auf der einen und Ratio bzw. Vernunft auf der anderen Seite ist daher wissenschaftlich nicht tragfähig. Diese Rechts-links-Trennung erscheint aber Laien unter den AutorInnen ebenso einfach, deshalb wird sie seit Jahrzehnten immer wieder hervorgeholt, jedoch die Hirnforschung ist längst weiter. Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEHIRN/GehirnRechtsLinks.shtml

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